Wunsch ist nicht immer Realität
Der Wind wehte
als kleine Brise durch den Küstenort. Camacord war ein kleines
Städtchen im Norden Amerikas. Mit seinen aneinander gereihten
Holzhäusern, einem Motel, der Kaffeebar und den verschiedensten
Läden. Das Leben hier ging seinen geregelten Bahnen nach.
Aufregendes gab es kaum. Einmal im Jahr kam ein Zirkus. Die
einzige Attraktion für lange Zeit.
Wie jeden Morgen
fuhr David Connor in die Berge, um seinen Job als Holzfäller
nachzugehen. Er war ein mittelgroßer stämmiger Mann, der hier
in Camacord zur Welt gekommen und und aufgewachsen war. Seine
schwarzen Haare hatte er nach hinten gekämmt. Die braunen Augen
beobachteten die Straße. Hier konnte immer einmal überraschend
ein Tier die Straße überqueren.
Er hatte sein
Ziel fast erreicht, als eine kleine Gestalt in einer Art Mönchskutte
die Straße überquerte, ohne auf ihn zu achten. Er mußte scharf
bremsen und kam dabei leicht von der Straße ab. Glücklicherweise
konnte er den Wagen auf dem Grünstreifen zum Stehen bringen.
Die kleine
Gestalt ging einfach weiter, ohne sich nur einmal umzudrehen.
„So ein
Idiot!“, schrie er und sprang aus dem Wagen.
„He, bleib
gefälligst stehen!“
Ohne zu reagieren
ging die Gestalt ihre Weges. David lief hinterher, packte sie an
der Schulter und drehte sie zu sich herum. Sogleich trat er einen
Schritt zurück. Er sah in das wunderschöne Gesicht eines Mädchens.
Ihre großen blauen Augen starrten ihn regungslos an. David fühlte
sich irgendwie fixiert.
„Was läufst
Du hier so alleine herum, Mädchen?“
Sie gab ihm keine
Antwort, sondern ließ ihre Kutte von den Schultern gleiten und
gab so den Blick auf ihren nackten Körper frei.
„Ich glaube
ich werde verrückt“, murmelte David vor sich hin, und
konnte den Blick nicht von diesem makellosen Körper wenden.
„Das gibt’s doch gar nicht“.
Da entdeckte er
schwarze Auswüchse auf ihrem Rücken! Sollten das Flügel sein?
In der gleichen
Sekunde bohrten sich ihre langen Fingernägel schon in seinen
Hals und rissen ihn auf. Er versuchte noch zu schreien, aber kein
Laut kam über seine Lippen. Dann sank er langsam zu Boden. Er hörte
noch das Rauschen von schlagenden Flügeln, dann wurde es Nacht.
©1998 Torsten
Rybka