Der Lastwagen

 

Der LKW stand seit drei Tagen auf diesem einsamen Parkplatz. Seine schwarze Lackierung glänzte in der Sonne. Keine Aufschriften waren an dem Kastenaufbau zu entdecken.

Jedes mal wenn sie mit ihrem Fahrrad an dem Lastwagen vorbei fuhr, hatte sie das Gefühl, sie müsse sich ihn ansehen. Irgend etwas zog Sarah Berger magisch an.

Die zierliche Frau stand seit zwanzig Minuten ganz in der Nähe des Wagens. Unschlüssig was sie tun sollte. Doch dann siegte ihre Neugier.

Sie stellte das Fahrrad hinter einen Baum und schlich langsam auf den LKW zu. Beim Näherkommen stellte Sarah fest, dass die Seitentür des Aufbaus nur angelehnt war.

„Hallo? Jemand da?“

Sie erhielt keine Antwort. Behutsam öffnete sie die Tür. Ein seltsamer Geruch strömte der Frau entgegen. Vorsichtig schaute sie ins Innere. Auf der einen Seite des Kastens gab es ein Regal mit mehreren Ablagen. Jedes Fach war mit einem Vorhang abgedeckt. Unterhalb der Bretter waren Aufkleber angebracht. Auf jedem dieser Aufkleber stand etwas geschrieben. Die junge Frau konnte es im Halbdunkeln des Aufbaus aber nicht lesen. Gegenüber war ein einfaches Holzbett, an dessen Seiten Eisenringe eingelassen waren. Im hinteren Teil sah sie eine große Kiste.

 

Sarah kletterte in den Lastwagen. Sie schaute auf die Schilder: Berlin, Hamburg, Münster, Dortmund und acht andere Städte konnte sie auf diesen Aufklebern lesen. Während sie darüber nachdachte, was jemand wohl sammeln könnte um es nach Städtenamen zu sortieren, nahm sie einen der Vorhänge in die Hand. Langsam schon sie ihn beiseite. Ihre Augen blickten auf große Glasbehälter.

Frauenköpfe schwammen darin. Die toten Augen schienen sie zu fixieren.

Mit einem Knacken fiel die Tür ins Schloss.

„Gefällt ihnen meine Sammlung, junge Frau?“

 

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