BLUTRAUSCH

 

Ich rieche das Blut nach dem mich dürstet. Der Geruchsspur folge ich wie von Sinnen. Keinen klaren Gedanken kann ich mehr fassen. Und schon sitze ich auf dem Arm meines Gönners, höre sein tiefes Atmen und steche zu. Langsam steigt das Blut aus der fremden Ader durch meinen Stachel in mich. Genüsslich ziehe ich es ein. Der Mensch schläft ruhig weiter, so kann ich mir Zeit lassen und warten bis ich gesättigt bin. Dann verschließe ich noch sorgfältig die Wunde. Ich will ihm ja keinen Schaden zufügen. Träge und gesättigt bin ich. Ich fliege zur nächsten Wand, setze mich und schlafe.

Als ich aufwache höre ich immer noch dieses schwere, langsame Atmen, ab und zu den Ansatz eines Schnarchens. Ein wenig Licht, dringt zwischen den Lammelen in den stickigen Raum. Hunger! Ich rieche das Blut. Es dürstet mich nach ihm. Ich sehe nur mehr rot und mache mich auf dem Weg zu ihm. Diesmal lande ich auf dem Bein, steche zu und sauge die rote Flüssigkeit gierig in mich hinein. Wie gut sie schmeckt, denke ich, als ein Lufthauch meinen zierlichen Körper zum erbeben bringt. Schnell fliege ich hinweg, vom Wind des Armes getragen. Er ist aufgewacht. Ich flüchte ans andere Ende des Raumes. Was wollen diese Menschen nur immer von mir? Sie haben so viel Blut. Ein wenig können sie mir doch abgeben. „Mistvieh“, schallt es durch den Raum und der schwere, große Körper erhebt sich schlaftrunken. Er greift nach der Klatsche, die mir gilt. Was wollen diese Menschen nur immer von mir? Sie haben so viel Blut. Ein wenig können sie mir doch abgeben. Er wankt schwerfällig herüber. Träge, von dem vielen Menschensaft will ich mich so lang erholen bleiben wie möglich. Wieder dieser Lufthauch. Ich stoße mich ab und fliege träge hinweg. Knapp saust die Klatsche an mir vorbei, diese teuflische Waffe. Hände oder Schuhe lassen einem viel mehr Chancen. Der Wind von ihr, bringt mich ins Taumeln. Ich muss wieder landen und wieder schlägt er zu. Ich weiß, dass ich ihr diesmal nicht entrinnen kann und starte einen verzweifelnden Versuch zu entkommen. Chancenlos.

Was wollten diese Menschen nur immer von mir? Sie haben so viel Blut. Sie hätte mir doch ein wenig abgeben können.

 

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