Blut
Rainer
Innreiter
Getrocknetes
Blut an meinen Händen.
Mein Gott,
wie konnte, es nur so weit kommen?
Zugegeben,
eine törichte Frage, schließlich kenne ich die Antwort nur
allzu gut. Irgendwann begann das Spiel, irgendwann wird es enden.
Das Aufregendste an diesem Spiel ist, dass es keine Regeln gibt,
jedenfalls keine geschriebenen.
Es ist das
Spiel ohne Grenzen. Ohne ersichtliche Grenzen. Alles ist erlaubt.
Und das ist das wunderbare an diesem seltsamen Spiel.
Vielleicht
sollte ich Ihnen erklären, was damals geschah und was seither
immer wieder geschehen könnte.
Vielleicht
sollte ich das nicht.
Weiß
nicht, bin total stoned und vielleicht ist dies das einzige, was
wirklich zählt. So etwas abstraktes wie die Wirklichkeit, ich
meine die Hemingwaysche Wirklichkeit, gibt es für mich nicht.
Nichts ist
real, außer der surrealen Überhöhung meines Seins. All das
bedeutet, dass Farben greifbar sind, Musik in Bilder, Bilder in
Musik sich wandeln. Es bedeutet, dass ich das Blut an meinen Händen
noch nicht abwaschen werde. Es bedeutet, dass ich lebe.
Verdammt,
und ich bin gern am Leben, ja, ich genieße, es!
Vorabend.
Ich befinde mich auf dem Rücksitz von Scotts BMW. Vor mir Scott,
der den Wagen lenkt, neben Scott seine Schwester Pamela. In dem
anderen Wagen sitzen Kim und Jeff.
Ich dämmere
vor mich hin, bin etwas müde von dem vielen Whiskey, den wir in
diesem. stinkfaden Pub in der Innenstadt gesoffen haben. Das heißt,
Pam trank keinen Schluck von dem Zeug, sie, ist strikte Anti-Alkoholikerin.
Sie pusht, raucht dieses verdammte Kraut und besitzt auch sonst
fast alle Angewohnheiten, die Eltern ihren Kindern für gewöhnlich
entsetzt verbieten. Aber sie hasst Alkohol. Merkwürdig
"Wenn
ich dich so ansehe, kommt mir die Kotze hoch.", sagt sie zu
Scott, der blitzschnell reagiert, obwohl er besoffen ist.
Er dreht
den Lautstärkenregler des Autoradios bis auf den Anschlag und
schaltet das Radio an.
Hunderte
geballte Watt betäuben mich mit einem Keulenschlag. Das ganze
dauert höchstens drei Sekunden, ehe Scott das Radio wieder
abschaltet, aber in diesen drei Sekunden starb ich ein klein
wenig.
Pam hat
den Mund weit geöffnet, die Handinnenflächen gegen die Ohren
gepresst und stöhnt. Scott schüttelt den Kopf, wie um einer
Ohnmacht zu entsagen, und überholt in einer Kurve einen
Sattelschlepper. Nicht schlecht. Beinahe wären wir mit einem
entgegenkommenden Wohnwagen kollidiert.
Auch nicht
schön.
Einige
Wagen hupen empört, Scott schreit irgend etwas. Ich kann nichts
hören, bin immer noch fast völlig taub. Erst allmählich
dringen wieder vernünftige Geräusche an mein Ohr: Pam, die
Scott versichert, sie würde ihn umbringen, sobald wir Jeffs
Wohnung erreicht haben.
Scott, der
sie anweist, die verdammte Schnauze zu halten.
Ja, und so
geht alles seinen normalen Weg.
Einige
Zeit vergeht, bis wir das Apartment erreicht haben. Jeff öffnet
die Tür und tritt ein. Wir folgen, Pam versetzt Scott einen
Schlag in die Rippen, woraufhin dieser einen keuchenden Schrei
ausstößt.
Niemand
nimmt ernsthafte Notiz von dem kleinen Drama hinter unseren Rücken.
Wir nehmen in dem riesigen Wohnzimmer Platz, während Jeff den
Fernseher, eines von diesen neuartigen Geräten mit flacher,
riesiger Bildröhre, einschaltet.
Pam
flucht, Scott herrscht sie an, endlich die verdammte Schnauze zu
halten, Kim ist über Scotts Verhalten seiner Schwester gegenüber
empört: So dürfe man nicht mit seiner älteren Schwester
sprechen! Seltsam, Kim ist ziemlich konservativ, selbst dann,
wenn sie betrunken ist.
Jeff
bittet um Ruhe.
Er trägt
einen Stapel Videokassetten im angewinkelten linken Arm und zählt
die Titel auf, wobei er einem Ritual folgend jede Kassette in die
rechte Hand nimmt, den Titel vorliest, auf unsere Reaktionen
wartet und die Videos entsprechend sortiert. Die guten stapelt er
auf den Videorekorder, die schlechten auf den Fernseher.
Eigentlich
ist es Kim die bestimmt, welches Video wir uns reinziehen. Scott
ist zu sehr damit beschäftigt, das Glasperlenspiel, das an der
Wand angemacht ist, zu bewundern.
Pam wiegt
den Kopf hin und her wie eine Kobra.
Was
hältst du davon?", frage ich sie, als Jeff den Film
Videodrome vorschlägt.
"Das
gleiche wie von David Bowie., antwortet sie und betrachtet
mich mit ihren glasigen blauen Augen.
"Ach
nein, hast du nichts besseres deinen besten Freunden anzubieten?,
wirft Kim ein.
Jeff
grinst. Er grinst wie ein Idiot, der er zweifelsohne auch ist.
Sein Vater ist Filmproduzent und angeblich eine ganz große
Nummer im Biz. Jeff selbst verbindet mit seinem Vater nur die
Vorliebe für Luxus. Zweimal traf ich seinen Vater, der sehr
stolz auf sein einziges Kind ist
Würden
wir ihm sagen, was für ein Arsch sein geliebter Jeff ist, er würde
schätzungsweise tot umfallen. Doch das werden wir nicht tun,
schließlich lässt uns Jeff an seinem Reichtum teilhaben, und
irgendwie ist er auch okay. Er ist ein Arsch, aber er ist okay.
Plötzlich
fällt mir ein, dass Kim, Jeffs Freundin, die einzige in unserer
Clique ist, die keine reichen Eltern hat. Sie ist auf Jeffs
Gnaden angewiesen, was ich romantisch finde. Jeff grinst.
"Kann
mich nicht erinnern behauptet zu haben, dass ihr meine besten
Freunde seid."
"Gut",
sage ich entschlossen, "Dann kann ich ja gehen oder?"
"War
nurn Spaß, Süßer, setz deinen niedlichen Arsch wieder
hin."
Gut, setze
ich mich also. Es ist das alte Spiel.
Und also
sehen wir uns 'Tanz der Teufel' an. Den ersten Teil, der ist der
beste. Ich meine, nichts gegen ironische Gewalt, aber wie einem
Typen im zweiten Teil, der Schwanz beim Pissen abgerissen wird,
hat für mich nichts ironisches an sich.
Ich will
Leid sehen, das ist das schönste.
Leid
anderer.
Nebenher
trinken wir noch ein paar Bier. Jeff setzt sich zwischen Kim und
mir und lacht jedesmal, wenn jemand massakriert wird.
Wir genießen
es.
Ab und zu
stößt Pam einen Schrei des Ekels aus, was Scott dazu
veranlasst, ihr einen Schlag auf die Schulter zu versetzen.
Sie
reagiert nicht, ist schon ziemlich weggetreten.
Der Film
ist zu Ende, es ist weit nach Mitternacht.
"Mit
etwas Glück komme ich an eine Kopie von 'Royal Creep' ran.",
sagt Jeff und nimmt einen Schluck Bier zu sich.
Das
wäre echt stark!", ruft Scott entzückt aus und lächelt
zum ersten Mal an diesem Abend.
"Mein
Alter darf davon natürlich nichts erfahren, klar."
Pams Kopf
rutscht auf Scotts Schulter. Angewidert stößt er Pam so heftig
von sich, dass diese den Halt verliert und zu Boden fällt.
Jeff und
ich lachen schallend, Pam stöhnt, versucht sich aufzurichten,
schafft es aber nicht. Scott steht auf, reicht ihr die Hand, sie
ergreift diese, er lässt los und Pam gleitet unelegant zu
Boden. Ich brülle vor Lachen.
Unmittelbar.
Entschluss.
Es ist der
darauffolgenden Abend. Wir hocken im Wohnzimmer. Pam ist stoned,
Scott nüchtern, ich ein wenig besoffen, Jeff ebenfalls.
Wir
spielen Trivial Pursuit. Jeff zieht eine Karte aus dem Karton.
"Pam,
das ist eine Frage für dich: Welcher bekannte Rockmusiker
feierte in den Siebzigern als Ziggy Stardust große Erfolge?"
Pams
glasige Augen mustern Jeff. "Ziggy Stardust., gibt Pam
von sich und alle brechen-in Gelächter aus.
"Was
ist denn, ihr Blödmänner!, jammert sie.
Junge, Pam
ist mal wieder fast völlig weggetreten.
"Und
wer ist die bescheuertste Braut in Amerika?", setzt Jeff
nach und wir lachen erneut.
Pam lacht
ebenfalls, was nicht gerade zur Beruhigung der Situation beiträgt.
Und die
Zeit schleicht sich tückisch dahin.
Wir sind
junge Löwen auf der Suche nach der Zeit, die man uns stahl.
Wir fahren
in die Stadt. An der Bar sitzen Menschen, gesättigte Menschen,
denen die Zeit gestohlen wurde und denen es egal ist. Vermutlich
wissen sie es nicht einmal. Ich kippe ein paar Gläser Whiskey
und es ist mir egal.
Es ist
eine schöne, saubere Bar mit schönen, sauberen Menschen. Ich
weiß nicht, ob ich schön bin. Kann sein, vielleicht täusche
ich mich auch. Ich sehe des öfteren in den Spiegel, kenne den
Typen, der mich anstarrt, nicht einmal, und das beunruhigt mich.
Aber dann
kippe ich ein paar Drinks und alles ist wieder okay. Dann
vergesse ich den Typen im Spiegel.
Sauber bin
ich. Sauber wie alle, die sie ins College gehen, das sich nur
sehr wohlhabende Menschen leisten können.
Ist es
Zufall, dass gerade sie so schön sind?
Ich torkle
weg von der Bar und nehme an einem Tisch Platz. Jeff und
Pam folgen mir. Scheiße; Pam folgt mir überall hin.
Kim wird
von einem alten Sack angemacht, Scott schläft an der Theke ein.
Rauchen
ist hier nicht gestattet, trotzdem zündet Pam eine Zigarette an
und steckte diese zwischen die zart rot geschminkten Lippen. Mit
einer raschen Bewegung entreißt ihr Jeff die Zigarette und zerbröselt
sie über dem Tisch. Pam seufzt und starrt ins Leere.
Und es ist
mir egal.
Ordinär
schwebt Musik durch den Raum; verhalten registriere ich diese.
Ich zucke zusammen, als eine weiche Hand langsam über meine
Oberschenkel gleitet und sich auf etwas noch weicheres zu bewegt.
Verärgert packe ich die Hand und knalle sie gegen die Tischkante.
Pam
schreit auf, übertönt kurz die laute Musik, dann verstummt sie
und sieht mich verblüfft an.
Manchmal
denke ich, sie braucht das. Anders kann ich mir nicht erklären,
weshalb sie sich von mir und Scott quälen und erniedrigen lässt.
"Du
weißt, warum.", sage ich bedeutungsschwanger, hoffe, in
ihrem benebeltem Verstand rattern ein paar verrostete Zahnräder.
Sie nickt, rückt dennoch näher an mich heran.
"Es
tut mir leid, was damals war., murmelt sie, gerade laut
genug, dass ich sie verstehe.
Was soll
ich dazu bemerken? Ich war damals wirklich sauer, was bei mir
nicht oft der Fall ist. Es war wie an diesem Abend.
Etwas
geschah, und am nächsten Morgen war sie wütend und rastete
beinahe aus. Sie sprach eine Woche lang kein Wort mehr mit
mir.
Ich
verstand sie damals nicht, ich verstehe sie heute nicht. Ihr
Verstand ist verquer, sie kapiert es nicht. Deshalb muss ich ihr
diese Schmerzen zufügen, damit sie es kapiert.
Jeff
beobachtet, scheint's, interessiert das Geschehen, sieht zur Bar
rüber, dann wieder zu mir.
"Du
bist an der Reihe.", sagt er scharf, keinen Widerspruch
duldend.
Bedächtig
nicke ich. Eigentlich mag ich es ganz gerne, das, was ich zu tun
an der Reihe bin.
"Mein
Wagen ist noch immer in der Werkstatt.", sage ich geschäftsmäßig.
Jeff
greift in die Brusttasche seines Seidenhemds, zieht einen Schlüsselbund
hervor, nimmt einen der Schlüssel ab und legt ihn vor mir hin.
"Aber
fahr vorsichtig, Schnuckelchen. Mein Herz hängt nun mal an dem
Wagen."
Der
schwarze Jaguar ist wahrscheinlich das einzige, an dem Jeffs
dunkles Herz verloren gegangen war. Merkwürdig und kalt, aber
auch romantisch und vernünftig.
Danach.
Wir sitzen
in Jeffs Wohnzimmer.
An meinen
Händen sind Schwielen. Noch immer schwitze ich von der
Anstrengung.
"Warum.
müssen nie Pam oder Kim ran? Ich meine, beim zweiten Teil
unseres Spiels.", sage ich und erwarte aufbrausendes Gezeter.
"Weil
ihr starke Männer seid und wir nur schwache, hilflose Frauen.",
entgegnet Kim, woraufhin wir herzlich lachen.
"Tja,
wie hilflos, das haben wir vorhin bewundern dürfen.", meint
Jeff und küsst sie auf die Wang.
Pam
versucht sich an mich zu schmiegen, doch ich wehre sie ab. Sie
kapiert es nicht und das macht mich traurig. Wenn ich nur wüsste,
was sie an mir so besonderes findet.
Gedanklich
rekapituliere ich die Geschehnisse.
Es
war toll, aber irgendwie wird es langweilig., sage ich
nachdenklich.
Scott gibt
mir recht. "Ja, was wir brauchen, ist ein ganz neuer Kick."
Hat man
das Spiel erst einmal begonnen, bekommt man es einfach nicht mehr
unter Kontrolle. Es ist so, als wäre man dem Alkohol oder einer
anderen Droge verfallen. Es bedarf immer größerer Mengen, um
den richtigen Kick, das volle Gefühl auszukosten.
Natürlich
kann dies gefährlich werden, aber so läuft es nun mal ab. Dabei
hätte es uns von Anfang an klar sein müssen.
"Wie
alt das Mädchen wohl war? 16, 17?"
Jeff zuckt
mit den Achseln. "Sicher nicht älter als 18."
Es ist so
zynisch einfach, sie in Jeffs Wohnung zu locken. Man sieht
sofort, dass sie kein Geld für den nächsten Trip haben und
bereit sind, alles, wirklich alles zu tun. um dieses aufzutreiben.
Und danach wieder. Und mehr und wieder und mehr und wieder und so
fort, bis sie tot und vergessen sind.
Es ist so
einfach, dass es ab dem zweiten Mal keinen Spaß mehr machte, sie
aufzugabeln. Das erste Mal, oh mein Gott, das erste Mal war ein
Rausch des Wahnsinns und des Empfindens: Macht und Gnade.
Sie
steigen in den Wagen ein; arglos, in seltsamer Agonie, denke ich.
Wir sind keine Könige, keine Fürsten, keine Agitatoren, und
dennoch besitzen wir diese unglaubliche Macht.
Nun weiß
ich was es heißt zu herrschen.
Sie
steigen ein und die Fahrt zu Onkel Toms Hütte beginnt.
Und wir
steigen aus und betreten Jeffs Wohnung. Und sie sieht all diese
Leute, die sie gierig anstarren.
Und es ist
ihr egal, wenn wir sie zu Tode foltern, nachdem wir ihren Mund
mit einem grauen Klebstoffstreifen zum Verstummen gebracht und
ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt haben, auf dass sie
keinerlei Widerstand leistet.
Das war
noch nie der Fall. Ich denke, sie wollen sterben. Sie haben eine
Art Vorahnung, was ihnen zustoßen wird, aber sie wollen es so.
Erlösung
von ihrem Leiden, das ansonsten nur prolongiert werden würde.
Sie sind uns dankbar, wenn ihre trägen Augen nichts diesseitiges
mehr erblicken. Davon bin ich überzeugt.
Und wer könnte
es uns verdenken, es zu tun? Sie sind menschlicher Abfall,
hoffnungslos verloren in der Welt ihrer Schmerzen.
Wer nimmt
an ihnen schon Anstoß?
Wer
empfindet Mitleid mit ihnen, wenn nicht wir, die wir sie stets
erlösen?
"Ach
übrigens, den Autoschlüssel, bitte."
Ich werfe
Jeff den losen Schlüssel zu, mit der Grazie eines guten Baseball-Spielers
fängt er diesen auf.
Wir
sprechen noch über belangloses, wie das nächste Match gegen ein
paar Bauerntrotteln aus Texas. Mit Bedauern stelle ich fest, dass
mich unser Coach aufgrund der schwachen Leistung im letzten Spiel
nicht einsetzen würde. Jeff muntert mich auf, meint tröstend,
im übernächsten Match sei ich bestimmt wieder erste Wahl. Ich
nehme es nur allzu dankend in mich auf.
Dann ist
es soweit: Stolz präsentiert uns Jeff das Videoband.
"Aber
erzählt um Gottes Willen nicht weiter, dass Ihr den Film gesehen
habt, klar?"
Wir
beteuern, dass es klar sei. Wir sind eine Clique. Niemals brechen
wir unser Wort.
Von Pam
abgesehen, die immer wieder schwört, sie würde Scott den Hals
umdrehen, wenn er sie wieder einmal geärgert hat. Sie hat Scott
niemals getötet.
Vor einer
Stunde.
Wieviele
Leichen befinden sich im Garten., umkranzt von Blumen, umhütet
von Büschen, betrauert von Bäumen? Wer, vermag dies zu sagen,
wenn ohnehin alles egal ist?
Jeff
befremdet der Gedanke, dass eines fernen oder nahen Tages die
Leichen von der Erde ausgespuckt würden.
Vieles hat
sich geändert, seitdem wir 'Royal Creep' gesehen haben.
Ein 15jähriger,
pickeliger Typ mit grauenhaft dicken Augengläsern, der seine
Klassenkameraden auf herrlichste Art und Weise killt. Dürfte in
der Times keine guten Kritiken einfahren, schätze ich mal.
Aber ich
habe mit Jeff darüber geredet.
Und dann
sprachen wir mit Kim, die uns groß anglotzte.
Es
bedurfte viel Alkohols, um Scott von der Notwendigkeit des Aktes
zu überzeugen. Schließlich stimmte er zu.
Jetzt.
Meine Hände
sind blutbeschmiert.
Pam war
high, ich ebenso.
Sie gab
mir einen Joint und ich gab ihr zarte Worte.
Ich
versprach ihr den unglaublichsten Kick ihres Lebens und den bekam
sie, oh mein Gott, den bekam sie.
Jeff und
Kim halfen mir dabei. Scott jedoch hielt sich abseits, er wollte
damit nichts zu tun haben. Ich versprach, und wir hielten Wort.
Sie schrie zwar fürchterlich, aber wie gesagt, sie war dem
Schmerz verfallen, also muss es ihr gefallen haben.
Es war so
einfach wie die Sache mit den tumben, im Garten verscharrten Mädchen.
Wie kann
ich beschreiben, was ich fühlte, als ich ihr warmes Blut trank,
kurz bevor sie diesen Sphären entschwebte, diesmal auf ewig?
Kim zierte
sich anfangs, dann aber war sie mit Begeisterung dabei.
Und jetzt
sitzt sie zwischen uns, einen Arm um Jeff, den anderen um mich
geschlungen.
Und sie
ist voll drauf und schnurrt zufrieden wie ein milchtrunkenes Kätzchen.
Sie spricht schier unablässig, während Scott mit dem Spaten und
der Schaufel Hohn über Pam ergießt.
"Ich
liebe euch.", sagt Kim wieder und wieder, als müsste sie
uns in dem bestätigen, was wir getan haben. Was haben wir getan?
Nichts schlimmes, das weiß ich mit Bestimmtheit zu sagen.
Wir sehen
uns einen eben erst auf Video erschienenen Film an, in welchem
ein Perverser Leichen ausgräbt und sich daran vergeht.
Nekrophilie, oder wie man das nennt.
Und Kim
liebt uns für das, was wir taten.
Nächste
Woche ist es an Jeff, etwas völlig neues zu erproben. Ich weiß
noch nicht, was es sein wird, aber er warf mir vorhin in der Küche,
als ich mir ein Sandwich zubereitete, einen verschwörerischen
Blick zu und zwinkerte.
Ob Kim uns
immer noch lieben würde, wüsste sie von diesem Blick?