Karneval in Venedig
Auf den Straßen ist ausgelassenes Treiben.
Mein Weg führt mich zumTor eines alten Dogenpalastes und ich
schlage aufgeregt den Metallring gegen das alte Holz. Ein
maskierter Diener in Livree öffnet mir und ich gebe ihm die
kleine Karte, die mir eine rauschende Ballnacht verspricht. Er
weist mir den Weg in einen kleinen Salon. Ich höre Verdi und
beobachte die Männer und Frauen in ihren prachtvollen Kostümen.
Ich frage mich, ob der Fremde da ist, der mir vor Wochen die
Einladung zusteckte. An dessen Parfum ich mich noch gut erinnere,
weil es so ungewöhnlich war.
Mit einem Glas Champagner möchte ich auf einem dieser zierlich
geschwungenen Stühlen Platz nehmen, als ein Harlekin auf mich zu
tanzt und meine Hand ergreift. Er zieht mich mit sich in einen
anderen Raum, wirbelt mich herum. Ich will protestieren, doch er
lässt mich stehen und verschwindet durch eine Tür. Verwirrt
blicke ich mich um, sehe Paare eng beieinander sitzen, lachen,
neckende Küsse austauschen. Hier und da verschwindet eine Hand
unter Taft und Seide. Ich will den Weg zurückgehen, doch der
Harlekin, der plötzlich wieder an meiner Seite ist, umarmt mich
und tanzt ausgelassen mit mir in den nächsten Raum.
Schwindelig vom drehen, taucht verschwommen das Bild von
sich umarmenden Körpern vor mir auf. Frauen, deren Kleider
heruntergeschoben sind, nackte Brüste. Männer die nur noch ihre
Hosen tragen. Die neckenden Küsse sind Hungrigen gewichen. Mir
ist es, als würde ich die Szenerie durch eine Glasscheibe sehen,
denn niemand scheint mich zu beachten. Überrascht bemerke ich
die Erregung die in mir hochsteigt. Ich erblicke den
Harlekin, der mir mit einer tiefen Verbeugung den Weg in den nächsten
Raum zeigt. In mir kämpft Unwille und Neugier, doch ich gehe
durch die Tür.
Schockiert pralle ich zurück, vor dem was sich mir jetzt bietet.
Ineinander verschlungene Leiber, ekstatisch zuckende Körper. Wo
ich auch hinsehe, gierige Wollust. Eine Rothaarige den Kopf im
Schoß eines Piraten, die von hinten mit kraftvollen Stößen
eines Edelmannes genommen wird. Zwei Zofen, die sich gegenseitig
mit spitzer Zunge beglücken. Eine Principessa die abwechselnd
von zwei Pfaffen geritten wird, drehe mich im Kreise, wild
korpuliernde Menschen, Stöhnen, Keuchen, lustvolle Schreie...
Mir wird heiß und kalt, mein Schoß fängt an zu pochen.
Werde aufmerksam durch den Mann, der an der Tür lehnt. Ganz in
schwarz gekleidet, eine Maske verdeckt seine Augen. Stolpere auf
ihn zu, erkenne den Duft und weiß, dass er es ist. Er lächelt
kalt und nimmt meine Hand. Führt mich in einen roten Salon.
Wir beginnen zu tanzen. Ganz eng umschlungen. Er küsst mich
fordernd und seine Hände tasten über meinen Körper. Dränge
mich gegen ihn, erkenne sein Verlangen. Er reisst mir das Kleid
hinunter auf die Hüften um mich sofort wieder eng an sich zu
pressen. ich sehe den abgerissenen Knöpfen nach, wie sie über
den Boden kullern. Kann mich nicht wehren, bin wie in einem Traum
gefangen. Seine Finger suchen den Weg unter mein Kleid. Fordernd,
grob, fassen sie zu, schieben sich zwischen meine Schenkel.
Lassen mich aufschreien.
Er gibt mir einen Stoß und ich falle auf ein Bett. Versuche ans
andere Ende zu gelangen und merke, es ist ein Spiegel. Sehe ihn
hinter mir, wie er sich entkleidet. Starre in Panik und
Faszination auf seinen nackten Körper.
Er befiehlt mir, mich auszuziehen. und mit zitternden Fingern
entledige ich mich der restlichen Kleidung. Sehe ängstlich, wie
er sich hinter mich kniet. Mich an den Hüften packt und hochhebt
um mich brutal auf seinen Schoß fallen zu lassen, mich aufspießt.
Mir wird schwarz vor Augen und ich unterdrücke den Schrei. Seine
Arme legen sich fest um meinen Körper. Auf meine Brüste, auf
meinen Bauch. Ich spüre seinen Atem auf meinem Nacken, seine
Zunge an meinem Hals. Panik und Lust steigen gleichermaßen. Ich
erwidere seine Stöße, presse meinen Rücken gegen seine Brust.
Kann meinen Blick nicht von unserem Spiegelbild wenden. Von ihm,
wie er mich rhythmisch hochhebt und wieder hinunter lässt. Von
meinem Gesicht, was mir entrückt entgegenblickt.
Ich sehe das Messer in seiner Hand aufblitzen. Und während
seine Lust in mich fließt und ich selber laut aufstöhne, spüre
ich den stechenden Schmerz zwischen meinen Brüsten. Sehe die
Spur, die das Messer bis zum Bauchnabel führt. Das Blut, was über
meine Haut rinnt. Immer noch bewegen wir uns ineinander. Lege
meinen Kopf an seinen Hals. Spüre die kalte Klinge an meiner
Kehle, die Lust, den Schnitt, den Schmerz und dann ---
nichts......